Anekdoten

Geschichten aus dem Wildeshauser Hof

Das Rätsel des Pay-TV

An einem lauen Sommerabend saß ein älterer Herr mit einer jungen, hübschen Dame, die einen osteuropäischen Akzent hatte, beim Abendessen auf unserer Innenterrasse. Die Abendsonne tauchte die Umgebung in warmes Licht, und die beiden schienen in ihre eigene kleine Welt vertieft zu sein. Ihr Lachen und die angeregten Gespräche verbreiteten eine angenehme Atmosphäre.

Am Nachbartisch saß ein weiteres Pärchen, das zufällig im Nachbarzimmer des älteren Herren und seiner charmanten Begleiterin wohnte. Die beiden schauten neugierig über ihre Teller hinweg und konnten nicht anders, als das Geschehen am Nachbartisch zu beobachten. Es schien, als habe der ältere Herr viel Freude an der Gesellschaft der jungen Dame, und das machte die Situation umso interessanter. Am Folgetag, beim Check-out, erzählte das Pärchen etwas Ungewöhnliches. Sie erwähnten an der Rezeption, dass im Nachbarzimmer, das dem älteren Herren mit der jungen Dame zugewiesen war, anscheinend Pay-TV lief. Sie selbst hatten jedoch in ihrem eigenen Zimmer vergeblich nach dem Pay-TV gesucht, obwohl sie die Programmliste mehrfach durchgezappt hatten. Die Mitarbeiter der Rezeption schauten sich amüsiert an und konnten sich ein Lächeln nicht verkneifen. Es war offensichtlich, dass die beiden eine gute Zeit hatten.  So blieb das kleine Rätsel um das Pay-TV bestehen, während der Tag voranschritt und die Gäste mit einem Lächeln im Gesicht das Hotel verließen. Es war eine Erinnerung an einen lauen Sommertag, der durch unerwartete Begegnungen und eine Prise Neugier zu einem besonderen Erlebnis wurde.

Ein unerwarteter nächtlicher Notruf

Im Sommer 2024 erhielten wir mitten in der Nacht, gegen 03:45 Uhr, einen Anruf von der Polizei. Sie baten uns, umgehend zum Hotel zu kommen, da angeblich ein Gast im Sterben liegen sollte. Uns durchfuhr ein Schauer, und wir machten uns sofort auf den Weg.

Zehn Minuten später erreichten wir den Parkplatz des Hotels, wo bereits die alarmierten Beamten und ein Rettungswagen auf uns warteten. Als wir die Eingangstür öffneten, schlug uns sofort ein intensiver Geruch von Marihuana entgegen. Neugierig und besorgt gingen wir zur Rezeption und entdeckten einen jungen Mann, der dort bequem in einem Sessel eingeschlafen war. Er war es, der telefonisch bei der Polizei den angeblichen Notfall gemeldet hatte. Da der junge Mann die Zimmernummer des „Sterbenden“ angegeben hatte, waren die Beamten verpflichtet, dem nachzugehen. Um etwa 04:00 Uhr klopften sie an die Tür des ahnungslosen Gastes. Dort fanden sie ein verschlafenes Ehepaar aus Schweden vor, das völlig perplex war, von der Polizei aus dem Schlaf gerissen zu werden. Sie werden ihren Aufenthalt bei uns sicherlich niemals vergessen! Es stellte sich heraus, dass der junge Mann, der sich in der Lobby befand, seinen Zimmerschlüssel beim Verlassen des Zimmers vergessen hatte. In seiner Verzweiflung hatte er die Polizei gerufen, in der Hoffnung, dass sie ihm die Tür öffnen würden. Ironischerweise hatte seine dramatische Ankündigung, hier würde jemand im Sterben liegen, tatsächlich dazu geführt, dass die Tür zu seinem Zimmer schneller geöffnet wurde, als er es sich hätte träumen lassen. Schließlich konnten wir alle Beteiligten beruhigen und die Situation aufklären. Das Ehepaar aus Schweden schüttelte verständnislos den Kopf, während der junge Mann sich entschuldigte und einsah, dass seine Lösung vielleicht nicht die beste war. Am Ende konnten wir alle zusammen lachen – und so wurde aus einem nächtlichen Notruf eine amüsante Geschichte, die im Hotel noch lange erzählt werden würde.

Eine unglückliche Nacht im Hotel

Es war ein strahlender Morgen im Wildeshauser Hof. Die Gäste versammelten sich beim Frühstück, als plötzlich ein aufgeregter Gast, wir nennen ihn mal Herrn X zur Rezeption stürmte. Mit besorgtem Gesichtsausdruck rief er: „Entschuldigung, ich glaube, es gibt einen Wasserrohrbruch! Mein Zimmer und der Flur stehen unter Wasser!“ 

Es sei erwähnt, dass Herr X am Vorabend etwas mehr als gewöhnlich an Getränken genossen hatte, was vielleicht zu seiner Aufregung beitrug. Das Team vom Wildeshauser Hof war sofort zur Stelle und machte sich auf die Suche nach dem vermeintlichen Wasserrohrbruch. Doch als sie das Zimmer von Herrn X betraten, entdeckten sie schnell die wahre Ursache des Problems. Der Wasserhahn des Waschbeckens im Badezimmer war zuzudrehen vergessen worden! Zudem hatte der Gast den Pop-up Ablauf geschlossen, sodass das Wasser nur noch durch den Überlaufstutzen abfließen konnte. Das Chaos nahm seinen Lauf, als ein Handtuch, das unglücklich über dem Waschbecken platziert war, ins Wasser geriet und den Überlaufstutzen blockierte. Das Wasser lief die ganze Nacht über ungehindert über den Waschbeckenrand, ins Badezimmer, in das Zimmer und schließlich in den Flur. Sogar die darunterliegenden Zimmer wurden von der Überschwemmung betroffen – ein wahres Unheil! Der Gast, der sich keiner Schuld bewusst war, versuchte abzuwiegeln. Seine Frau, die nicht dabei war und früher als Richterin tätig gewesen war, hatte noch versucht, ihn schuldlos an diesem Malheur zu stellen.

Doch Gott sei Dank kamen schließlich nach einigen Schriftwechsel Herr X und insbesondere seine Frau zu einem Einsehen.

Eine ungewöhnliche Weihnachtsromanze im Wildeshauser Hof

Manchmal schreibt das Leben die kuriosesten Geschichten, und eine davon ereignete sich zur Weihnachtszeit im Wildeshauser Hof. Ein ehemaliges Mitglied des Teams hatte während einer früheren Begegnung eine geschäftlich reisende Dame aus England kennengelernt. Die beiden verstanden sich so gut, dass eine Annäherung stattfand, die offenbar einen bleibenden Eindruck hinterließ.

So sehr, dass die Dame über die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel zu ihm nach Hause eingeladen wurde. Soweit, so romantisch – doch ein kleines Detail sorgte für eine Wendung: Der Gastgeber war sowohl am 2. Weihnachtsfeiertag als auch an Silvester zum Dienst eingetragen. Während er also seiner Arbeit im Hotel nachging, verbrachte seine englische Begleitung die Wartezeit am Tresen des Restaurants. Um sich die Stunden zu vertreiben, gönnte sie sich das ein oder andere Getränk – ein wenig zu viel, wie sich später herausstellte. Am Silvesterabend wiederholte sich das Szenario. Das Restaurant war bis auf den letzten Platz gefüllt, denn eine Busgruppe hatte eine große Feier gebucht. Die Stimmung war ausgelassen, die Gäste freuten sich auf ein festliches Menü und den Jahreswechsel. Doch pünktlich zum ersten Gang nahm die Geschichte eine unerwartete Wendung: Die Dame aus England, die ihre Wartezeit erneut großzügig mit Getränken überbrückt hatte, konnte sich nicht mehr zurückhalten und musste sich mitten im Restaurant übergeben. Es war ein Moment, den keiner der Anwesenden so schnell vergessen würde – vor allem nicht die Busgruppe, die sich wohl noch viele Silvesterabende über diese denkwürdige Szene unterhalten würde. Trotz allem blieb die Geschichte ein Beweis dafür, dass das Leben manchmal chaotisch, manchmal peinlich, aber immer voller Überraschungen ist. Und wer weiß, vielleicht wurde am Ende sogar darüber gelacht, wenn der erste Schock verdaut war – im wahrsten Sinne des Wortes.

Ein unerwartetes Zimmerproblem

Vor unserer großen Renovierung im Juni 2023 waren unsere Badezimmer mit den klassischen Handtuchhaltern ausgestattet, die viele aus der älteren Generation kennen. Diese Halter hatten eine doppelte Stange, die man nach rechts oder links bewegen konnte. Unter den Stangen befanden sich drei Schrauben, die nur sichtbar wurden, wenn die Handtuchstangen in die äußersten Positionen geschoben wurden.

Eines Tages kam ein Gast, der sich mit „doppelten Dr.“ als akademischen Grad angemeldet hatte, direkt nach dem Einchecken zur Rezeption zurück. Mit einem besorgten Gesichtsausdruck erklärte er, dass das Zimmer absolut unzumutbar sei und er sofort ein anderes Zimmer wolle. Wir waren völlig überrascht und baten ihn, uns die Unannehmlichkeit zu zeigen. Gemeinsam begleiteten wir ihn zurück auf sein Zimmer. Dort positionierte er die Handtuchstangen nach rechts und links, sodass die Befestigungsschraubenköpfe sichtbar wurden. Zu unserem Bedauern waren diese Schraubenköpfe mit etwas Flugrost versehen. Der Gast sah dies als Anlass, den Preis für das Zimmer drastisch reduzieren zu wollen.

Wir versuchten, ihm zu erklären, dass wir den von ihm geforderten Nachlass nicht gewähren konnten, da die Schrauben nicht in dem Maß die Qualität oder den Zustand des Zimmers beeinträchtigten. Letztendlich entschied er sich daraufhin, auszuchecken. Es war eine bedauerliche Situation, und wir hofften, dass er etwas Passendes für sich und seine Frau finden würde. Uns tat es besonders leid für seine Frau, die die ganze Situation sichtlich unangenehm fand. Manchmal kann ein kleines Detail zu großen Missverständnissen führen. Wir hoffen, dass die Erinnerungen an ihren Aufenthalt nicht nur von diesem Vorfall geprägt sein werden.

Ein denkwürdiges Fußballspiel und ein unvergesslicher Geburtstag

Es war der 21. Juni 2014, der Tag des zweiten Gruppenspiels der deutschen Nationalmannschaft gegen Ghana während der Fußball-Weltmeisterschaft. Auf unserer Terrasse hatten wir einen großen Fernseher mit einer Traverse aufgestellt, bereit für das große Ereignis. Die Vorfreude in der Luft war spürbar, und die Gäste hatten sich bereits die besten Plätze gesichert, um das Spiel zu verfolgen.

Nur noch 20 Minuten bis zum Anpfiff, als eine Gruppe von „Jugendlichen“, darunter auch das Geburtstagskind, in Deutschland-Trikots eintraf. Der junge Mann feierte seinen 30. Geburtstag und war offensichtlich in Feierlaune. Doch als er unsicher auf die Terrasse trat, war klar, dass er ein wenig zu tief ins Glas geschaut hatte. Er näherte sich der Traverse, um sich abzustützen, da er ohne Unterstützung kaum aufrecht stehen konnte. Was dann geschah, hätte niemand erwartet. Entgegen der Vermutung, dass er mit der Traverse und dem Fernseher umfallen würde, passierte etwas viel Schlimmeres: Im nächsten Moment musste sich das Geburtstagskind im großen Strahl übergeben! Die Gäste, die sich auf das Spiel freuten, wurden Zeugen eines unvergesslichen Moments, der leider für immer in Erinnerung bleiben würde.

Trotz des Missgeschicks blieb die Stimmung fröhlich, und nach diesem kleinen Zwischenfall wurde das Spiel schließlich angepfiffen. Zum Glück für das Geburtstagskind und alle Anwesenden tröstete das Ergebnis: Deutschland gewann das Spiel und wurde am Ende Weltmeister! So wurde dieser Tag nicht nur zu einem unvergesslichen Fußballerlebnis, sondern auch zu einer amüsanten Anekdote, die das Geburtstagskind und die Gäste noch lange Zeit miteinander teilen würden. Wer hätte gedacht, dass ein Fußballspiel so viele Emotionen und Erinnerungen hervorrufen könnte?

Ein unerwartetes Treffen in der Lobby

Im Frühjahr 2025 fiel uns ein Mann auf, der ungewöhnlich lange in unserer Lobby verweilte. Er schien in Gedanken versunken zu sein und wirkte unruhig, also fragten wir höflich, ob wir etwas für ihn tun könnten. Der Mann antwortete, dass er nur auf seine Frau warte. Stunden vergingen, und wir bemerkten, dass er weiterhin wartete, ohne seine Miene zu verändern.

Schließlich traf seine Frau ein, jedoch nicht allein. An ihrer Seite war ein anderer Mann. Beide betraten mit einem Lächeln die Hotellobby. Zu unserer Überraschung stellte sich heraus, dass dieser Mann ein Zimmer für sich und die Frau des wartenden Mannes gebucht hatte. Sofort spürten wir die angespannte Atmosphäre, als sich die Situation in der Lobby zuspitzte. Die beiden Männer gerieten in eine Rangelei, doch glücklicherweise konnten wir die Situation schnell entschärfen und verhinderten, dass es zu einer handfesten Auseinandersetzung kam. Dennoch dauerte es etwa eine Stunde, bis die Beteiligten wild diskutierten und ihre Emotionen freien Lauf ließen. Letztendlich wurde auf dem Parkplatz des Hotels eine Entscheidung getroffen: Der gehörnte Mann entschloss sich, zu gehen, während seine Frau, die den anderen Mann begleitete, zurückblieb. Die Trennung wurde dort und dann beschlossen – ein tragischer, aber auch befreiender Moment für alle Beteiligten. Als die Situation sich beruhigte, blieb uns nur die Erkenntnis, dass das Leben manchmal unerwartete Wendungen nimmt und Entscheidungen getroffen werden, die das Leben für immer verändern. Wir schauten uns an und waren dankbar, dass wir in dieser chaotischen Situation helfen konnten. Es war eine Geschichte, die wir nicht so schnell vergessen würden – und die uns einmal mehr zeigte, wie schnell sich das Schicksal wenden kann.